Geprägt von allerlei Unsicherheiten in der Industrie hat sich das dritte Quartal zu Ende geneigt und viele Fragen auch im Bereich Umwelt, Natur und Klimaschutz aufgeworfen. Viele produzierende Unternehmen, die auf Gaslieferungen angewiesen sind, ächzen unter den hohen Kosten. Und auch sonst kennen Preise derzeit nur eine Richtung: Nach Oben. Während gerade Deutschland nun dabei ist, die eigene Abhängigkeit von Lieferanten zu verringern, haben wir ein Umweltthema nach dem anderen: Wochenlange Dürre, Tonnenweise Fischsterben (über 190t!) an der Oder sowie massive zu erwartende Umweltschäden durch Lecks an den Gas Pipelines in der Ostsee. Ich bin ja der Meinung, wir sollten nicht nur unsere Abhängigkeit von russischem Gas minimieren, sondern auch die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern im großen Stil.
Leider spielt in der deutschen Politik – zumindest soweit ich zurückdenken kann – der Umweltschutz immer nur dann eine Rolle, wenn wirtschaftliches Wachstum dadurch gefördert werden kann. Daran ändert bisher auch ein grüner Wirtschaftsminister nichts. Kein Bashing an dieser Stelle, in der Haut von Herrn Habeck möchte ich gerade nicht stecken. Er hat ja gerade einiges Aufzuarbeiten, was durch Vorgängerregierungen verbockt wurde.
Wir sollten alle die aktuelle Energiekrise als Ansporn nehmen um zu überprüfen, was wir gegen den Klimawandel tun können – sowohl im privaten, als auch im unternehmerischen. Man sieht immer mehr kleine Initiativen an allen Ecken und das ist auch gut so, leider reicht dies aktuell bei weitem noch nicht aus.
„Wir Deutschen können nicht die ganze Welt retten“ höre ich immer wieder. Das stimmt natürlich, doch ist Deutschland für viele andere Länder ein systemisches Vorbild. Dabei sind andere Länder inzwischen weiter, und Umweltschutz wird dort noch aktiver gefördert. Denn wir reden gerne und besprechen das dann in einer Expertenkommission. Und wenn dann Ergebnisse ein Jahr später vorliegen, stellt man fest, dass es wieder zu bürokratisch ist. Doch auch für nicht-staatliche Maßnahmen wird Energiewende kompliziert gemacht. Wer schon mal ein Mini Balkonkraftwerk ordentlich angemeldet hat, weiß was ich meine. Vielleicht wird es mal Zeit für das vierte Bürokratieentlastungsgesetz „Umwelt-Edition“?
Emissionen
Im Vergleich zum zweiten Quartal sind unsere Emissionen förmlich explodiert und haben sich mehr als Verdoppelt. Dies lässt sich auf eine Nachholbewegung bei den Kundeninvestitionen, aber auch auf das allgemeine Wachstum bei WEROCK zurückführen. Wie bisher sind die Emissionen noch nicht exakt berechnet, da uns hierfür die internen Ressourcen fehlen. Die Erfassung der Treibhausgasemissionen erfolgt auf Datenbasis des Umweltbundesamtes unter Unterscheidung verschiedener Geräteklassen. Erfasst werden dabei alle Emissionen entsprechend dem Scope-Konzept aus dem Greenhouse Gas Protokoll. Im dritten Quartal entfielen über 90% der Emissionen auf indirekte externe Emissionen, da die Fertigung durch externe Partner erfolgt.
Als Berechnungsgrundlage für die Treibhausgasemissionen nehmen wir das Bruttogewicht eines Produkts inkl. Zubehör, Verpackung, Versandkarton sowie ggf. Füllmaterialien und berechnen dies mit unserer Formel für die Herstellung von Computern. Da die Herstellung eines Computers deutlich ressourcenintensiver ist als der eines Pappkartons entsteht eine deutliche Überkompensation – was uns zum Schluss lieber ist, als es eine exakte Emissionsberechnung zu haben.
Kompensation
Teil unserer Unternehmensphilosophie ist es Emissionen, welche im Moment nicht vermieden werden können, zu kompensieren, damit wir zumindest rechnerisch klimaneutral sind. Um unseren Emissionsausstoß zu kompensieren, investieren wir Geld in nachhaltige Projekte. Unsere Produkte sind im Endeffekt durch Kompensation klimaneutral.
Auch im dritten Quartal 2022 kompensieren wir unsere Gesamtemissionen mit Projekten nach Gold Standard. Mit dieser Kompensationszahlung unterstützen wir nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die lokale Gemeinde im Bereich Gesundheitsversorgung, Bildung, sauberes Trinkwasser und wirtschaftliche Entwicklung. Klimaschutz darf kein purer Aktionismus sein. Gerade bei Kompensationsprojekten ist es wichtig, dass die zugehörige Infrastruktur ebenfalls nachhaltig gestärkt wird, damit die Klimaschutzprojekte auch langfristig durch die Bevölkerung vor Ort gepflegt werden können.
Die vergangenen Monate haben uns noch einmal sehr deutlich gemacht, dass wir noch stärker in Projekte investieren müssen, welche einen essentiellen und langfristigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Führend hier ist der Bau von Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen. Da das Projekt noch nicht vollständig finanziert ist, haben wir uns entschieden unsere Kompensationszahlungen in das gleiche Projekt wie im vergangenen Quartal zu investieren.
Indien verfügt über reiche, ungenutzte Windenergie-Ressourcen, die eine entscheidende Rolle in der wachsenden Energieversorgung des Landes spielen können. Mit unserer Zahlung unterstützen wir den Bau einer 100 Megawatt Windkraftanlage in Madhya Pradesh – einem großen Bundesstaat in Zentralindien. Das Projekt besteht aus 67 Windenergieanlagen mit einer Leistung von je 1,5 MW, die durch die Nutzung der Windenergie sauberen Strom erzeugen. Im Rahmen des Projekts wurde eine Umweltverträglichkeitsprüfung (ESIA) gemäß den IFC-Richtlinien durchgeführt, wobei die örtliche Bevölkerung durch häufige Konsultationen der Interessengruppen einbezogen wurde. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Verringerung der CO2-Emissionen und wird weiterhin zum Wirtschaftswachstum der Region beitragen, indem es jährlich 180 GWh sauberen Strom erzeugt, was der Versorgung von 42.000 Haushalten entspricht. Das Projekt führt auch zu einer Verringerung der Kohlenstoffemissionen um 1,23 Millionen t CO2e in 7 Jahren, sorgt also langfristig und nachhaltig für eine Reduktion.
Unser Partner vor Ort ist die Orange Renewable Power Pvt Ltd, ein Betreiber von Windkraftanlagen und Solarparks. Das Projekt erfüllt fünf nachhaltige Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals) der vereinten Nationen:
Ziel 3 Gesundheit und Wohlergehen
Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
In Zusammenarbeit mit der AIDS-Kontrollgesellschaft des Bundesstaates Madhya Pradesh wurden Motivationsworkshops für HIV-Infizierte und AIDS-Kranke abgehalten und die Bedeutung der Anti-Retroviren-Therapie für ihr Leben vermittelt, wovon über 60 Personen profitierten. Regelmäßige Organisation von Camps/Rallyes zur Raucherentwöhnung und Sensibilisierung der Beteiligten.
Zur Projektrealisierung wurden 21,6 km Straßen in den Dörfern in der Nähe des Projekts gebaut, welche nun der Allgemeinheit zur Verfügung stehen.
Zugang zu sauberem Wasser: Es wurden Wassertanks und Wasseraufbereitungsanlagen installiert, die der Öffentlichkeit in großem Umfang zugutekommen und so einen einfachen Zugang zu sauberem und sicherem Trinkwasser ermöglichen. Sauberes Indien: Entwicklung von sanitären Einrichtungen wie dem Bau von Toiletten an öffentlichen Plätzen.
Ziel 4 Hochwertige Bildung
Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.
Hilfe für die Unterprivilegierten: Verteilung von Computern, Fahrrädern und Schreibwaren an Waisenhäuser, wovon mehr als 60 Kinder profitieren, und Verteilung von Kleidung an Altersheime.
Verteilung der notwendigen Infrastruktur wie Möbel, Schulmaterial einschließlich Schreibwaren, mathematisch-naturwissenschaftliches Material, Sportmaterial und Stipendien an verdienstvolle Schüler von mehr als 25 Schulen, wovon über 5.000 Kinder profitieren.
Organisation von großen medizinischen Camps in den umliegenden Dörfern und Verteilung von kostenlosen Medikamenten in den Camps, wovon über 1000 Menschen in 7 Dörfern profitierten. Außerdem wurden Aufklärungsprogramme zu den Themen Ernährung, Schwangerschaftsvorsorge, sexuell übertragbare Krankheiten (STD) und Hygiene durchgeführt.
Ziel 7 Nachhaltige und bezahlbare saubere Energie
Sicherstellung des Zugangs zu erschwinglicher, zuverlässiger, nachhaltiger und moderner Energie für alle
Installation eines Stromtransformators und einer Verteilungsleitung, die die direkte Elektrifizierung von Haushalten und die Energieversorgung von Wasserpumpen für landwirtschaftliche Zwecke ermöglicht, wovon über 1.000 Menschen profitieren. Hinzu kommen ca. 93 km Übertragungsleitungen, die für Projektzwecke gebaut wurden.
Ziel 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
Das Projekt hat während der Bauphase zur Schaffung von 730 direkten Arbeitsplätzen geführt (einschließlich Arbeiter, Aufsichtspersonal und Ingenieure), von denen 266 lokal eingestellt wurden. Das Projekt hat außerdem 76 Personen einen dauerhaften Arbeitsplatz verschafft.
Ziel 13 Maßnahmen zum Klimaschutz
Umgehende Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
Bei allen Kompensationsmaßnahmen ist das Ziel 13 natürlich für uns das Wichtigste. Dennoch geht nachhaltiger Klimaschutz in Entwicklungsgebieten nicht ohne die Stärkung der lokalen Infrastruktur, denn schließlich sollen die Klimaschutzprojekte auch einen langfristigen Charakter haben.
Neben dem Bau der Windkraftanlagen, welche für sich selbst schon eine erhebliche Maßnahme zum Klimaschutz sind, werden regelmäßig Baumpflanzaktionen in Schulen, Umspannwerken und an öffentlichen Plätzen durchgeführt.
Fortschritte
Leider ist der Transport auf der Schiene aus den asiatischen Ländern zu uns aufgrund der gesamten geopolitischen Lage immer noch in weiter Ferne, doch unsere stetig besser werdende Auftragslage ermöglicht inzwischen eine bessere Konsolidierung von Produktionsaufträgen. Das schlägt sich nicht nur in geringeren realen Emissionen nieder, sondern auch durch höhere Lagerbestände und kürzere Lieferzeiten für unsere Kunden.
Ein weiterer großer Schritt Richtung mehr Umweltschutz ist die ISO 14001:2015 und IEC QC 08000:2017 Zertifizierung einer weiteren Partnerfabrik. Das Umweltmanagement nach der Norm ISO 14001 ist ein wichtiger Baustein des betrieblichen Umweltschutzes, dessen zentralen Ziele darin bestehen, international gültige Rechtsvorschriften umzusetzen und damit die negativen Auswirkungen der Wirtschaft auf die Natur und die Umwelt zu minimieren. IECQ QC 080000 basiert auf ISO 9001 und ist eine international anerkannte, umweltfreundliche Produktnorm, die Standards für HSPM-Systeme (Health Systems and Policy Monitor) bietet. Die Zertifizierung hilft, gefährliche Stoffe zu minimieren oder zu eliminieren, und zwar sowohl gemäß globalen Richtlinien als auch kundenspezifischen Anforderungen. Die Einhaltung der Richtlinien zur Beschränkung gefährlicher Stoffe (RoHS) und zu Elektro- und Elektronik-Altgeräten (WEEE) durch die QC 080000-Zertifizierung ermöglicht es Ihnen umweltfreundliche Produkte zu planen sowie ein systematisches Management von Gefahrstoffen in Produkten und Prozessen. Es garantiert die Einhaltung bestehender Verfahrensspezifikationen und umweltfreundlicher Produktanforderungen die Ressourcenzuweisung zu optimieren, indem sie redundante System- und Produktzertifizierungen reduzieren.
Rückschläge
Leider sind einige unserer neuen besonders leichten und materialsparsamen Verpackungen nicht so stabil, wie wir uns das vorgestellt haben. Dies führt manchmal dazu, dass selbst neue Kartons bereits beschädigt sind. Im Sinne der Nachhaltigkeit überprüfen wir hier jeweils im Einzelfall, ob der Produktkarton noch verwendbar ist oder die schützende Funktion eingeschränkt ist.
Ausblick
Einen Unternehmensausblick in einem Start-Up zu planen hat etwa die Genauigkeit so mancher Wettervorhersagen. Unser wirtschaftlicher Ausblick ist jedenfalls positiv, während wir im Bereich Umweltschutz nur auf „neutral“ stehen. Unsere Möglichkeiten die Realemissionen unserer Produkte zu senken ist beschränkt. Eines der Kernpfeiler zur Gründung war es, Produkte aus chinesischen Fabriken ausschließlich auf der Schiene nach Deutschland zu bringen und dort 95% der Emissionen einzusparen. Leider haben sich seitdem die Rahmenbedingungen hierfür so sehr verändert, dass dies derzeit nicht akzeptabel ist.
Für das vierte Quartal 2022 erwarten wir etwa gleichbleibende Emissionen wie beim dritten Quartal, ggf. auch leicht steigend. Während in den Industrie- und Handwerksbranchen derzeit eher vorsichtig kalkuliert wird, eröffnen die aktuellen Energiepreise für manche Unternehmen im Versorgungssektor Investitionsspielräume. Für das kommende Halbjahr erwarten wir steigende Scope 1 Emissionen bedingt durch das stetige Wachstum.
Helfen auch Sie mit. Statten Sie Ihre Mitarbeiter mit langlebigen, robusten Geräten von WEROCK aus. Dies bringt Ihnen klimaneutrale, moderne Technik, welche die Effizienz Ihres Unternehmens verbessert. Gleichzeitig ermöglichen es unsere Gewinne noch mehr im Bereich Klimaschutz zu tun. Ich freue mich auf Ihre Anfrage!
Ihr Markus Nicoleit